2020 – 2024 (ongoing)
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„Die politische Krise im Zuge der Pandemie hat bewiesen, mit welcher Gewalt und Ignoranz viele beschworenen Normen in unserer Gesellschaft Menschen ausschließen: [...] Die Norm der Familie und Partner*innenschaft. Die Norm der Kernfamilie als sicheren Hafen. [...] Etwa gleichzeitig wurde von queeren Menschen Kritik an den Regelungen in vielen Bundesländern zur Kontaktbeschränkung an Weihnachten laut: Wenn Menschen nur mit ausgewählten Personen aus ihrem nächsten Familienkreis feiern dürfen, was gilt dann als Maßstab für diese Form der Verbindung? Blutsverwandtschaft - so ganz archaisch? Was ist, wenn ich die Feiertage nicht mit dem grantigen Naziopa, sondern mit meiner besten Freundin verbringen will, mit der ich mein Leben teile? Was ist mit selbst gewählten Familien, Lebensgemeinschaften, die sich der traditionellen Verbindung durch Blutsverwandtschaft und Ehe entziehen?“ 1
Unsere Gesellschaft betrachtet das Bild der traditionellen westlichen Familie als politische Institution und Instanz des subjektiven Wohlbefindens. In der Arbeit Wahlverwandtschaften stellt Ritchie dies in Frage.
1 Seyda Kurt, Radikale Zärtlichkeit, S. 18 - 19