2017 – 2022
2017 – 2022
Jay Ritchies Installation irgendwo mit mir (2017-2022) besteht aus drei Teilen – einem Buch mit Texten von Ritchie, leicht transparenten Textilien mit schwarz-weißen Landschaftsaufnahmen sowie fotografischen Selbstportraits und Körperbildern. Im Zentrum steht dabei der eigene Umgang mit den Erfahrungen von sexualisierter Gewalt sowie mit den sichtbaren und unsichtbaren Spuren, die diese auf und im Körper hinterlassen und so auch Jahre später den Alltag, die Gedanken und Handlungen von Betroffenen prägen können. Wie die Fotografien haben auch die Texte im Buch keinen dokumentarischen Charakter, sondern verhandeln Träume, Wunschvorstellungen, Erinnerungen, aber auch die harte Realität mitsamt der Folgen und Einschreibungen der Erlebnisse. Die fotografischen Arbeiten und Texte sind direkt und können teilweise irritieren oder verstören, sind aber ebenso poetische Gedanken. Sie machen die Vielschichtigkeit des Umgangs mit sexualisierten Übergriffen deutlich. Der Körper ist hierbei einerseits Träger des Traumas, aber gleichzeitig auch das Medium der Aufarbeitung, Heilung und Verarbeitung. Er ist verletzlich und resilient zugleich.
Das Buch als als Ausstellungsobjekt kann nicht erworben oder mitgenommen werden. Im Raum der Ausstellung entscheiden die Besucher*innen selbst, wie viel sie sehen, lesen und somit erfahren möchten. Dadurch schafft Jay Ritchie einen selbstbestimmten Handlungsraum für sich und das Publikum. Es ist eine Einladung für eine intensive Auseinandersetzung mit den Folgen von sexualisierter Gewalt, wobei das Zuklappen eine unmittelbare Distanzierung zum Thema und den Erfahrungen von Jay Ritchie ermöglicht.
- Sylvia Sadzinski